Inspiration

Zeitreise mit der Leica M

Vivian Maier hat mich beeindruckt. Mit ihrer Rollei ist sie wie mit einer Kindergartenbrottasche durch das vergangene New York gezogen. Aus Retrogründen hatte ich kurz den Spleen, jetzt auch mit einer solchen Rollei rumzutigern. Aufgesetzt, wurde mir gesagt. Vivian hat das neueste Gerät gehabt. Dann sollte ich diese Zeitreise nicht umständlich antreten. Ich bleibe also bei meinem mobilen Allzweckgerät, dass „auch“ telefonieren kann.
Nun ist etwas sehr interessantes passiert. Leica hat eine limitierte Leica M Edition 60auf den Markt gebracht, die nicht nur den Retroansprüchen der modernen Konsumentin gerecht wird, sondern auch noch eine Anti-These der digitalen Fotografie mit sich bringt. Es ist eine asketische Kamera. Und: es gibt kein Display. Ich finde, diese unglaubliche Kamera ist das krasseste zeitgenössische Statement in der digitalen Fotografie. Was kann danach noch kommen? Es stellt den Produktionsprozess in Frage und kommt auf das Wesentliche. So steht es ja auch in der Produktbeschreibung. Würde ich sofort nutzen. Vielleicht sollte man die Überlegungen von Wolfgang Tillmans zur Arbeit mit digitaler Fotografie noch mal aus der Internetschublade holen. Dort sagt er zum veränderten Arbeiten „Zuerst habe ich festgestellt, dass die digitale Vollformatkamera viel schärfer ist als Film. Und damit hatte ich ein Problem. Dazu kam das komplette Auf-den-Kopf-Stellen der Psychologie der Fotografie, die immer ein Zwiegespräch war zwischen Fotograf, Objekt und dem imaginären Bild, das man sich vorstellt, denkt, erhofft. Plötzlich hatte ich einen kleinen Monitor auf der Kamera und das Ganze ist zu einem Dreiecksgespräch geworden. Das ist ein extremer Fuck-Up für das System und dessen Psychologie!“
Spannend sind noch die Diskussionen zum Kameralaunch. Die artikulierte Empörung bei fehlendem Display.

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4 Kommentare

  • Antworten Janni 25. Oktober 2014 at 09:55

    oh, will ich haben!!!

  • Antworten Janni 25. Oktober 2014 at 09:59

    oh, 15.000 Euro… doch nicht…

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