Die Erwartungen waren diffus. Ich habe im Fall von Fairy Queen ein Stück über die Bühnenbilderkundung und die unbesetzte Probebühne kennen gelernt. Im Rahmen einer Theaterführung kam das Stück auf mich zu und zog mich mit diesen abenteuerlichen Formen in seinen Bann. Ansonsten wusste ich: Großes Haus, spartenübergreifendes Stück. Viele Beteiligte. Bewusst habe ich vor dem Schauen nichts weiter gelesen. Ich wollte unbelastet sein. Mich mutig dem Stück stellen. Werde ich auf andere Assoziationswege kommen?
The Forest
Wir sind in einem Setting, dass auch einer houellebecq’schen Figur gefallen hätte. Die konstruierte Unternehmung „The Forest“ soll die geheimsten sexuellen Wünsche erfahrbar oder erlebbar machen. Der Feenwald ist modern geworden. In Kokons werden die Besucher*innen ihrer Selbsterfahrung h arren. Ich denke an den Film Existenz in dem über jenes Spiel das Eintauchen in eine Virtuelle Realität möglich gemacht wird und die Grenzen verschwinden. Die Geschichte wird in den Streit zwischen Feenkönig und Feenkönigin eingeflochten.
Dream of Mortality / Reality, und nun?
Die Liebe, ja. Wir lieben alle die Falschen? Das Sommernachtstraumthema geht bei Fairy Queen in groben Zügen nicht verloren. Fairy Queen ist aber gleichtzeitig für alle Operninteressierten ein sehr relevantes Zeitdokument. Hinzu kommt die absolut ausgefeilte Barockmusik, die den Wechsel der Kapitel oder Masken begleitet. Fairy Queen sollte im Ursprung ein spektakuläres Ereignis oder Erlebnis sein. Tanz, Oper und Schauspiel wetteifern um die Aufmerksamkeit des Publikums. Eine Gratwanderung der Sparten könnten manche denken und so werden vielleicht Schauspielliebhaber die Opernteile weniger mögen oder Tanztheaterfreund*innen sehnsüchtig auf mehr Tanz nach all dem Gesang warten. Vielleicht ist das Stück gerade ein Anlass, sich auf die anderen Sparten einzulassen?
Hintergrund
Henry Purcells Stück fand seine Uraufführung am 2.Mai 1692 im Queen’s Theatre London. Geschichtlich gesehen, ist das Stück seiner Zeit voraus, so kombiniert es die verschiedenen Sparten auf damals in Großbritannien unübliche Weise. Es ist demnach auch ein operngeschichtlich interessantes Werk, was den Schritt in eine erfolgreiche Opernzukunft des Landes aufweist. Leider verändern sich die sozio-kulturellen Begebenheiten dahingehend, dass es keine weiteren Anstrengungen in diese Richtungen im Anschluss geben kann.
Handlung
Masque I
Vorbereitung. Elfenkönig und Elfenkönigin streiten sich um ein Kind. König Oberon weiss nur einen Ausweg, die List. So soll Puck den Zaubersaft im Wald auftreiben. Wird man mit dem i Saft m Schlafebeträufelt, so verliebt man sich nach dem Aufwachen in das erste Wesen, welches man sieht.
Masque II
Auftakt: Welcome To The Forest.
Elfenkönigin Titania erwischt der Saft der Zauberblume. Ihr neuer Liebhaber ist der zum Esel verwandelte Zettel. Oberon hat sie im Schlaf beträufelt. Gleichzeitig kümmert dich Puck um vier junge Liebende. Lysander, Hermia, Helena, Demetrius. Eine Verwechslung führt dazu, dass aus zwei, dann vier unglücklich Verliebte werden.
Masque III
Träume der Sterblichen.
Titania wird von ihrem Liebeswahn mit dem verzauberten Esel befreit und Oberon nimmt das Streitobjekt Kind an sich. Nun beugt sich Demetrius der Zaubersaftwirkung und verliebt sich in Helena. Plötzlich von zwei Verehrern umgeben, glaubt Helena an eine Verschwörung und wertet das Werben als Spott. Schlussendlich arrangieren Oberon und Puck die Begehren neu und arrangieren die „richtigen“ Paare.
Masque IV
Traum der Unsterblichen.
Der Traum ist vorbei. Das Erwachen der Paare. Es herrscht Eintracht. Das Ende einer „Charming Night“ wird gefeiert.
Masque V
Happy ending. Alles ist doch gut.
Besetzung
Sopran Iryna Dziashko, Nerita Pokvytyte
Tenor Hyojong Kim
Countertenor John Lattimore
Bariton Birger Radde
Bass Christoph Heinrich
Helena Lina Hoppe
Hermia Meret Mundwiler
Lysander Christoph Vetter
Demetrius Julian Anatol Schneider
Oberon Helge Tramsen
Titania Irene Kleinschmidt
Puck Parbet Chugh
Zettel Justus Ritter
Tänzerinnen + Tänzer Marie-Laure Fiaux
Nora Ronge, Gabrio Gabrielli, Pilgyun Jeong, Jörg Jacobi, Susanne Peuker
Continuo Gruppe Thomas Ihlenfeldt
Musikalische Leitung Olof Boman
Regie Robert Lehniger
Kostüme Selina Peyer
Bühnenbild Irene Ip
Chor Alice Meregaglia
Dramaturgie Caroline Scheidegger
Choreographie Emmanuel Obeya
Licht Christian Kemmetmüller
Termine
The Fairy Queen im Theater am Goetheplatz. 3h. Eine Pause.
Dienstag, 30. Mai 2017, 19:30 – 22:30 Uhr
Donnerstag, 01. Juni 2017, 19:30 – 22:30 Uhr
Sonntag, 11. Juni 2017, 15:30 – 17:30 Uhr
Mittwoch, 14. Juni 2017, 19:30 – 22:30 Uhr
Freitag, 23. Juni 2017, 19:30 – 22:30 Uhr
Sonntag, 25. Juni 2017, 18:00 – 21:00 Uhr
Dienstag, 27. Juni 2017, 19:30 – 22:30 Uhr
Samstag, 01. Juli 2017, 19:30 – 22:30 Uhr / Zum letzten Mal
Keine Kommentare